Bau eines Brandpfeiles
Nocke: Wie bei einem ganz normalen Pfeil, klebe man die Nocke an ein Ende des Schaftes.
Federn: Man nehme den Holzschaft und befiedere ihn standardmäßig mit drei Federn. Da der Pfeil deutlich länger und schwerer wird als ein Standardpfeil dürfen die Federn ruhig etwas länger und größer sein. Zum Beispiel 5 Zoll Federn.
Schaft: Beim Holzschaft ist darauf zu achten, dass er im ausgezogenen Zustand in etwa 30cm vor dem Bogen endet. Der Holzschaft sollte also extra lang sein damit die brennende Spitze den Bogen oder die Finger nicht verbrennen kann. Diesen extra langen Holzschaft erhält man indem man entweder zwei Schäfte verklebt (spleißen) oder einen speziell langen Rundling verwenden. Beim Schaft ist relevant, dass der dynamische Spinewert durch die größere Länge und das höhere Spitzengewicht höher, also weicher, wird. Im optimalen Fall sollte man also steifere Schäfte verwenden, als man normalerweise bräuchte.
Spleißen: Beim Spleißen gibt es zwei gängige Möglichkeiten. Entweder wird diagonal gespleißt wie im ersten Bild zu sehen, oder es wird konisch gespleißt. Die beiden Enden werden verleimt.
Brandkörper: Man befestige einen Brandkörper an der Spitze des Pfeils. Eine reguläre Spitze ist dann nicht mehr notwendig. Wir wollen euch anregen selbst auszuprobieren was gut funktioniert. Prinzipiell benötigt es einen Brandkörper, der durch den Gegenwind beim Flug des Pfeils nicht gelöscht wird. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten, die sich bewährt haben.
–Goldregen/Silberregen/Anzündhilfe: Diese Feuerwerkskörper sprühen an der Vorderseite Funken. In Kombination mit etwas Stahlwolle funktionieren diese gut. In manchen Fällen erlöschen sie aber durch den Gegenwind.
–Sterndlspritzer: Was sich ebenfalls als effektiv erwiesen hat, ist Sterndlspritzer (Wunderkerzen) zu verwenden. Dazu klebt man rund um die Spitze des Schafts die Sterndlspritzer. 3-4 Stück sollten genügen. Man kann auch einen dünnen Draht verwenden um sie zu sichern. Es ist darauf zu achten, dass diese nicht besonders lange brennen. Also nicht zu lange warten mit dem Abschuss! Sicherlich die gewichtsmäßig leichteste Variante.
–Bengalo: Einen Versuch wert wären Bengalos, also kleine Bengalische Feuer. Bengalische Feuer dürften zu groß und schwer sein. Bengalos sind ebenfalls schwerer als Anzündhilfen und Sterndlspritzer könnten aber funktionieren da hier recht unwahrscheinlich ist, dass diese beim Flug erlöschen.
–Selbstgemacht: Eine bewährte Methode ist die Verwendung von Stahlwolle, mit der ein Brandkörper umwickelt wird. Stahlwolle glüht auf, wenn mehr Sauerstoff zugeführt wird, was durch den Gegenwind beim Flug des Pfeils passiert. Ausprobieren kann man beispielweise Watte mit Vaseline zu tränken, diese mit einem dünnen Draht oder Kleber am Schaft zu befestigen und das ganz dann mit lockerer Stahlwolle (000) zu umwickeln. Minuspunkt ist, dass Öl/Wachs/Vasline schmilzt, wenn er heiß wird und damit nicht allzu lange im brennenden Zustand am Pfeil haftet.
–Historisch: Früher wurden meist Spezialspitzen verwendet. Das Eisen dieser Spitzen wurde beim Brand des Brandkörpers erhitzt und entfachte den Brandkörper, wenn er erlosch, wieder. Wer zu Hause eine Schmiede hat kann das gerne probieren 🙂
„Brandpfeile bestanden meistens aus einem Gemisch aus Eisenspänen, Salpeter und Schwefel. Eisenpulver wurde mit Salpeter vermischt. Der vom Büchsenmeister hergestellte Brandpfeil bzw. Feuerpfeil mit dem Gemisch wurde anschließend in ein mit Wachs getränktes Tuch gewickelt und in flüssigen Schwefel getaucht.“
–Üben: Da Brandpfeile deutlich schwerer sind als reguläre Pfeile, fliegen sie auch langsamer und damit weniger weit. Bastelt euch deswegen unbedingt einen Übungspfeil mit dem annährend gleichen Gewicht wie dem Brandpfeil. Statt dem Brandkörper könnt ihr einfach ein Stück eines zweiten Holzschaftes nehmen.
–Warnhinweis: Mit Feuer spielt man nicht. Also geht bitte vorsichtig mit den Feuerwerkskörpern um. Ihr habt alle schon Erfahrung mit Bögen, aber vielleicht noch nicht mit Holzpfeilen. Holzpfeile sind nicht so widerstandsfähig wie Karbonpfeile und brechen deswegen etwas leichter. Überprüft also vor dem Schuss den Schaft genau. Feuchtigkeit tut Holzpfeilen nicht gut und Feuerwerkskörpern übrigens auch nicht. Nasse oder feuchte Holzpfeile brechen leichter. Im Namen der Sicherheit verwendet also Unterarmschutz, Fingerschutz und eventuell auch Handschutz.